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Das Hautmikrobiom – Ein unsichtbares Ökosystem

Mikrobiome bestimmen die Gesundheit ganzheitlich - ist die Flora aus dem Gleichgewicht, ist dies sofort bemerkbar. Aber was macht sie aus und wie halten wir sie gesund?

Hautmikrobiom und Feuchtigkeitscreme

Das Hautmikrobiom bezeichnet die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die auf der Haut leben. Es besteht aus einer Vielzahl von Bakterien, Pilzen, Viren und Mikroben, die in einer komplexen und dynamischen Beziehung zueinander und zu ihrem Wirt, dem Menschen, stehen. Dieses Mikrobiom ist nicht nur ein passiver Bewohner; es spielt eine entscheidende Rolle bei der Gesunderhaltung der Haut, indem es zur Barrierefunktion beiträgt, vor pathogenen Keimen schützt und das Immunsystem der Haut unterstützt.

Die Rolle des Hautmikrobioms in der Gesundheit

Ein gesundes Hautmikrobiom ist essenziell für die Aufrechterhaltung der Hautgesundheit und -funktion. Es hilft bei der Bekämpfung von Infektionen, reduziert Entzündungsreaktionen und unterstützt die Heilung von Wunden. Störungen im Gleichgewicht des Hautmikrobioms können zu einer Vielzahl von Hauterkrankungen führen, darunter Akne, Ekzeme, Psoriasis und Rosazea. Daher ist die Erhaltung eines gesunden Hautmikrobioms von größter Bedeutung für das allgemeine Wohlbefinden.

Das Hautmikrobiom im Gleichgewicht halten

Um das Hautmikrobiom gesund zu erhalten, ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Mikroorganismen zu fördern und schädliche Einflüsse zu minimieren. Es gibt einige Schlüsselstrategien, wie du dies schaffst.

Genetik und Alter

Die Zusammensetzung des Hautmikrobioms wird teilweise durch genetische Faktoren bestimmt. Außerdem verändert sich das Mikrobiom mit dem Alter, was Anpassungen in der Hautpflege erfordern kann.

Hormone und Gesundheitszustand

Hormonelle Veränderungen, insbesondere während der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause, können das Hautmikrobiom beeinflussen. Zudem können bestimmte Gesundheitszustände und Medikamente Auswirkungen auf das Mikrobiom haben.

Ausgewogene Ernährung, Schlaf und Hydratation

Der Lebensstil spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Eine ausgewogene Ernährung (1), reich an Präbiotika und Probiotika, unterstützt nicht nur die allgemeine Gesundheit, sondern auch das Gleichgewicht des Hautmikrobioms. Präbiotische Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebeln und Bananen fördern das Wachstum nützlicher Bakterien. Probiotische Lebensmittel wie Joghurt, Kefir und Sauerkraut führen dem Körper hilfreiche Mikroorganismen zu.

Schlaf ist für unser ganzes System von höchster Bedeutung, sodass dieser auch unser Mikrobiom beeinflusst.

Ausreichende Hydratation unterstützt die Hautbarriere und hilft, die Haut und ihr Mikrobiom gesund zu halten.

Auswahl geeigneter Hautpflegeprodukte

Die Auswahl an Hautpflegeprodukten sollte sorgfältig erfolgen. Produkte, die zu aggressiv sind oder irritierende Inhaltsstoffe enthalten, können das Hautmikrobiom schädigen. Mildere, pH-neutrale bis pH-saure und Mikrobiom-freundliche Produkte sind zu bevorzugen, um das natürliche Gleichgewicht der Haut zu unterstützen.

Zusätzlich sollte die Hautbarriere unterstützt werden, indem du die richtigen Hautpflegeprodukte auswählst, dies sind vor allem Produkte für die Hautreinigung und Feuchtigkeitsspender.

Die Hautbarriere stärken

Eine gesunde Hautbarriere bedeutet ein gesundes Mikrobiom.

Bei Probleme der Hautbarriere machen sich genauso bekannt, wie ein Mikrobiom, welches aus dem Gleichgewicht geraten ist: Trockene, gereizte Haut, Entzündungen und Rötungen.

Wir haben bereits in unserem Artikel über Feuchtigkeitscremes geschrieben, wie du deine Hautbarriere unterstützt. Einige Inhaltsstoffe können gereizter Haut helfen oder vorbeugen:

  • Allantoin,
  • Bisabolol,
  • kollodiale Haferflocken,
  • Panthenol,
  • Niacinamid (2-4 %),
  • Sonnenschutz (mind. LSF 30),
  • Vitamin C Serum,
  •  Ceramide in Cremes.

Reinigung der Haut und Desinfektion

Um das Hautmikrobiom gesund und im Gleichgewicht zu halten, ist es unbedingt erforderlich, die Haut regelmäßig zu reinigen. Reinigst du die Haut nicht regelmäßig, so haben schlechte Mikroben die Chance an Überhand zu gewinnen. Dies kann dann zu diversen Hautproblemen führen, wie z.B. Juckreiz, Trockenheit, Entzündungen und Rötungen.

Der Hauttyp entscheidet über das Hautreinigungsmittel. Für das Gesicht ist bei trockener Haut ist eine Reinigungsmilch empfehlenswert, bei fettiger Haut ein Gelreiniger. Für den Körper solltest du bei trockener Haut zu Duschcremes greifen und bei öliger zu Duschgels.

Während Hygiene wichtig ist, kann übermäßiges Waschen oder die Verwendung von starken Desinfektionsmitteln das Hautmikrobiom stören. Es ist wichtig, ein Gleichgewicht zu finden, das die Reinigung der Haut ermöglicht, ohne dein Mikrobiom und damit die Hautbarriere zu schädigen.

Eine Gesichtsreinigung morgens und abends reicht vollkommen aus, der Körper sollte maximal ein Mal pro Tag gewaschen werden oder gar alle zwei Tage.

Umweltfaktoren und Stress

Umweltfaktoren wie Verschmutzung und UV-Strahlung können das Hautmikrobiom beeinträchtigen (2). Ebenso kann chronischer Stress zu einer Dysbiose (d.h. Ungleichgewicht) des Mikrobioms führen (3). Schutz vor Umwelteinflüssen und Stressmanagement sind daher wichtig für die Erhaltung eines gesunden Hautmikrobioms.

Bei Stress helfen Meditation, Spaziergänge und Sport. Bei UV-Strahlung ganz klassisch eine Sonnenschutzcreme mit einem LSF von mindestens 30. Auch das Klima beeinflusst unser Mikrobiom, was du jeden Winter und Sommer besonders bemerkst, wenn z.B. im Winter die Haut trocken wird und im Sommer fettig.

Sport und Bewegung

Körperliche Aktivität ist gut für unsere allgemeine Gesundheit. Sie kann auch das Darmmikrobiom positiv verändern, dies kommt auch dem Hautmikroben zugute.

Raus in die Natur

Es gibt Hinweise darauf, dass Grünflächen unser Mikrobiom unterstützen und unsere geistige und körperliche Gesundheit fördern können.

Medizinische Erkrankungen behandeln

Hautprobleme treten häufig auf, wenn man bestimmte gesundheitliche Probleme nicht in den Griff bekommt. Dazu gehören Diabetes und entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.

Das Rauchen aufgeben

Rauchen ist in vielerlei Hinsicht schlecht für dich. Studien zeigen, dass es Entzündungen hervorrufen und das Mikrobiom deiner Haut stören kann.

Häufig gestellte Fragen

Zweimal täglich mit einem milden Reiniger, um Schmutz und überschüssiges Öl zu entfernen, ohne das Mikrobiom zu stören.

Ja, Produkte mit probiotischen Inhaltsstoffen können helfen, das Gleichgewicht des Hautmikrobioms zu fördern und die Hautgesundheit zu unterstützen.

Die drei Hauptgruppen sind Staphylokokken, Propioni-Bakterien und Coryne-Bakterien. Diese Bakterien sind nicht pathogen, d.h. sie machen uns nicht krank. Geraten aber auch diese guten Bakterien ins Ungleichgewicht, wie z.B. wenn die Haut nicht regelmäßig gereinigt wird und die schlechten Mikroben sich zu sehr vermehren, dann kommt es durchaus zu Hautproblemen.

Sanfte Pflege, die angepasst ist auf deinen Hauttypen und deine Lebensumstände, sowie eine ausgewogene Ernährung und genügend Schlaf.

(1) Moniaga CS, Tominaga M, Takamori K. An Altered Skin and Gut Microbiota Are Involved in the Modulation of Itch in Atopic Dermatitis. Cells. 2022 Dec 5;11(23):3930. doi: 10.3390/cells11233930. PMID: 36497188; PMCID: PMC9736894.

(2) Nurit Harel, Navit Ogen-Shtern, Leah Reshef, Dvora Biran, Eliora Z. Ron, Uri Gophna,
Skin microbiome bacteria enriched following long sun exposure can reduce oxidative damage,
Research in Microbiology,
Volume 174, Issue 8,
2023,
104138,
ISSN 0923-2508,
https://doi.org/10.1016/j.resmic.2023.104138.

(3) Yang Y, Qu L, Mijakovic I, Wei Y. Advances in the human skin microbiota and its roles in cutaneous diseases. Microb Cell Fact. 2022 Aug 29;21(1):176. doi: 10.1186/s12934-022-01901-6. PMID: 36038876; PMCID: PMC9422115.

Di Nardo, A., Wertz, P., Giannetti, A., & Seidenari, S. (1998). Ceramide and cholesterol composition of the skin of patients with atopic dermatitis. Acta dermato-venereologica, 78, 27-30.

Waller, J. M., & Maibach, H. I. (2006). Age and skin structure and function, a quantitative approach (II): protein, glycosaminoglycan, water, and lipid content and structure. Skin Research and Technology, 12(3), 145-154.

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